„Neue Autorität" ist ein systemischer Ansatz, der Pädagogen stärkt und ihnen wertvolle Möglichkeiten erschließt, für eine respektvolle Beziehungskultur zu sorgen und positive Entwicklungsprozesse in Gang zu bringen.“
Als sozialer Träger sind wir fest davon überzeugt, dass das Konzept der Neuen Autorität ein geeigneter Ansatz ist, um junge Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit geben und erläutern, warum dieser Ansatz so wirkungsvoll ist.
Die Begleitung von jungen Menschen ist für Eltern, Lehrer*innen und Betreuer*innen gelegentlich von Unsicherheit in der Ausübung ihrer Rolle geprägt. Es gibt Situationen, in denen sich die Begleiter der jungen Menschen ohnmächtig und handlungsunsicher im Umgang mit destruktiven Verhalten von Kindern und Jugendlichen fühlen.
Genau hier setzt das Modell der Neuen Autorität von Prof. Haim Omer (Universität Tel Aviv) und seinem Team an. Durch persönliche Präsenz (Selbstverankerung) und die Wachsame Sorge (Ankerfunktion) der Erwachsenen, wird ein Rahmen für einen erfolgreichen Entwicklungsprozess hergestellt. Dadurch wird ein respektvolles, konstruktives Miteinander ermöglicht, das zur Erreichung der gewünschten Ziele beiträgt. Haim Omer erarbeitete 7 Säulen auf denen sich die Neue Autorität stützt. Diese Säulen sind Teil unserer pädagogischen und therapeutischen Haltung.
Präsenz und wachsame Sorge :
Wir schauen hin, wir sprechen an und wir finden zusammen eine Lösung. Hinschauen ansprechen.
Selbstkontrolle und Deeskalation
Herausforderndes Verhalten sehe ich nicht als Angriff auf meine Person und ich kann zwischen der Person und ihrem Verhalten unterscheiden. Ich bleibe bei mir und lasse mich nicht hineinziehen. Letztlich kann ich nur mich kontrollieren und nicht das Verhalten von anderen Menschen. Ich schmiede das Eisen, wenn es kalt ist. Und unterbreche eskalierende Situationen, indem darauf zurückkomme, wenn sich alles beruhigt hat. Ich höre zu, was andere sagen, denke darüber nach und komme darauf zurück, wenn ich Klarheit und Besonnenheit habe. Ich steige aus Machtkämpfen aus, muss nicht gewinnen, bleibe jedoch beharrlich. Mir ist bewusst, dass wir alle Fehler machen können. Ich mache auch Fehler und kann diese wieder in Ordnung bringen und mich entschuldigen.
Helfernetzwerke :
Wenn notwendig hole ich mir Unterstützung bei anderen. Herausforderungen muss ich nicht allein bewältigen und ich arbeite mit allen Systembeteiligten zusammen. Wir stärken und entlasten uns wechselseitig und sprechen unser Vorgehen ab. Dabei sind folgende Fragen entscheidend:
Protest:
Herausforderndes Verhalten spreche ich an und gebe klar zu verstehen, dass ich dieses nicht akzeptiere. Ich zeige dabei Entschlossenheit. Ich lasse mich nicht in Abläufe und Situationen hineinziehen.
Versöhnung und Beziehung:
Auch in schwierigen Situationen ist mir eine gute Beziehung zu dir wichtig. Beziehung ist die wichtigste Ressource. Eine stabile Beziehung ist Voraussetzung für einen sicheren Ort. Verbindende Gesten und gemeinsame Aktivitäten halte ich auch bei notwendigen Widerstandsmaßnahmen aufrecht.
Transparenz und partielle Öffentlichkeit :
Ich informiere dich, warum, wie und wann ich etwas tue. Ich informiere dich, wie ich handle. Ich mache öffentlich wie ich auf bestimmte Situationen reagiere. Damit schaffe ich bei dir, Sorgeberechtigten und mitarbeitenden Institutionen Akzeptanz und Mitwirkung und fühle mich verbunden und unterstützt.
Wiedergutmachung:
Wenn ein Schaden entstanden ist, muss es eine Entschädigung geben. Diese fordere ich aktiv ein. Damit schaffe ich Einsicht in das begangene Unrecht und fördere Achtung und Respekt. Ziel ist es, zu einem gesellschaftsfähigen, konstruktiven Verhalten anzuregen.
Zur Beurteilung wie schwerwiegend eine Herausforderung ist, dient unter anderem die 4 Körbetechnik: